Während ich diesen Text mühsam mit der linken Hand abtippe, liegt meine rechte in einer Schale voll Eis. Sie ist so geschwollen, dass ich sie kaum bewegen kann -und wenn ich es doch tue, halten mich die Schmerzen sofort wieder davon ab. Ich reagiere ziemlich stark auf Bienenstiche und am Samstag haben wir unser erstes Volk umgesiedelt.
Diesen Text möchte ich den Bienen widmen. Und warum ich sie so toll finde.
1. (leckerer) Honig
Zusätzlich zu meiner Allergie muss ich gestehen, dass ich gar keinen Honig mag.
Ja, ich mag den Geruch und auch ein, zwei Löffel im Tee habe ich gerne, aber den Geschmack auf Brot finde ich irgendwie nicht so verlockend. Wahrscheinlich denken sich jetzt die meisten von euch; sie reagiert allergisch auf Stiche und isst nichtmal Honig, warum zum Teufel möchte sie Bienen halten? Vielleicht versteht ihr mich spätestens bei Punkt 5. 🙂
Auch wenn ich ihn nicht esse, eigenen Honig ernten zu dürfen, dem man quasi bei der Entstehung hat zusehen können, aus den Pollen aus dem eigenen Garten, diese Vorstellung finde ich wahnsinnig toll! Ich weiß noch als ich zu Besuch bei einem Imker war und am Ende des Tages ein Glas selbstgeschleuderten Honig in der Hand halten durfte -ich war so stolz!
2. Ich liebe Wachs!
Neben dem Honig gibt es da noch etwas, was ich unglaublich liebe: Bienenwachs. Auf der ganzen Welt gibt es für mich keinen schöneren Geruch als Bienenwachs. Bienen bauen ihre Waben daraus, um Honig einzulagern oder ihre Larven darin großzuziehen. Dafür scheiden sie kleine Wachsplättchen aus, die sie mit ihrer Körperwärme erwärmen und so formen können. Es riecht also nicht nur unglaublich gut, sondern ist auch wirklich faszinierend.
Zwar werde ich wohl nicht allzu viel Wachs ernten -die Bienen brauchen ihn ja selbst- aber das ein oder andere Rezept, das gerade in meinen Kopf schwirrt, werde ich bestimmt umsetzen können! 🙂 Eigentlich reicht dieser Punkt um Bienen zu halten, oder? Aber da gibt es noch mehr.
3. Sie machen die Oase perfekt
Seit ich das Bienenvolk bei mir im Hof stehen habe, ist so viel Leben im Garten! Bestimmt ist das in der Stadt bei mir noch etwas krasser als auf dem Land, aber der Unterschied ist so enorm! Letzte Woche konnte ich die Insekten an einer Hand abzählen, die sich in meinen Garten verirrt haben und jetzt sitze ich einfach da und schaue den Bienen zu, wie sie von Blüte zu Blüte fliegen. Und wenn ich die Augen zu mache, dann höre ich neben den Vogelküken, die nach mehr Essen rufen, ein emsiges Summen. Das Ganze gibt mir das Gefühl, dass ich es endlich geschafft habe, mein eigenes Paradies, eine Oase in der Stadt zu schaffen. Und das macht mich wirklich glücklich und gibt mir Kraft durch stressige Tage und lange Prüfungszeiten zu kommen.
4. Sie sorgen für die Ernte
Und während ich dem Gesummse und Gebrummse der fleißigen Bienen lausche, erledigen sie -ganz nebenbei- eine so wichtige Aufgabe! Sie bestäuben unsere Pflanzen und sorgen damit für unsere Versorgung. Nur ein Drittel unserer jetzigen Lebensmittel würde uns bleiben, wenn es keine Bienen mehr gäbe. Ich habe euch ja schon erzählt, wie wichtig und gleichzeitig bedroht unsere kleinen Helfer sind (wer den Post noch nicht kennt, sollte unbedingt hier auf wenn es doch so einfach wäre klicken). Und wenn man sich das einmal bewusst gemacht hat, dann ist man noch so viel dankbarer über den Anblick von Bienen im Garten.
5. Guckt sie euch an!
Heute habe ich mir einen Stuhl genommen und mich neben die Beute (der Kasten, in dem das Volk lebt) gesetzt. Ich konnte Arbeiterinnen beobachten, die mit vollen Pollensäcken auf das Flugloch zusteuerten, um das Gesammelte zu den Waben zu bringen. Bienen, die damit beschäftigt waren, Müll aus der Beute zu tragen und solche, die einfach nur patrouillierten. Jede Biene weiß genau, was sie zu tun hat, und macht alles dafür, dass ihr Volk überlebt. Ist das nicht faszinierend? Sie stellt sich komplett in den Dienst der
anderen und hat in jedem Lebensabschnitt eine andere, genau definierte Aufgabe. Bleiben die jungen Bienen zu Anfang noch im Stock um aufzuräumen und Waben zu reparieren, dürfen die älteren den Stock bewachen, bis sie schließlich in ihrem letzten Lebensabschnitt die gefährlichste Aufgabe übernehmen: das Pollensammeln. Und währenddessen ist die Königin die ganze Zeit dabei, den Stock zu vergrößern, indem sie befruchtete Eier für Arbeiterinnen und Königinnen und unbefruchtete für Drohnen legt. Jeder weiß einfach was zu tun ist und ist an einer Stelle Not am Mann -ich meine natürlich an der Biene- dann wird sofort ausgeholfen. Ich könnte jetzt noch Stunden weiter schreiben, über den Schwänzeltanz, das Schwärmen, ihre Winterpause etc. etc. -aber vielleicht sollte ich daraus lieber einen extra Blogeintrag machen, sonst wird das noch zu viel hier…
Klar, meine Hand tut sehr weh, aber einerseits hätte ich mich auch einfach besser schützen können und andererseits spricht einfach zu viel für die kleinen Fliegetierchen. Findet ihr nicht auch? 🙂
Da ihr jetzt meine Begeisterung für Bienen hoffentlich besser nachvollziehen könnt, kann ich euch im nächsten Blogeintrag davon erzählen, wie ich mit dieser Motivation in die Imkerei eingestiegen bin -dann auch mit mehr und besseren Bildern! Seid gespannt.
Ein schöner Beitrag!
Ich freue mich schon auf Näheres, inklusive mehr Bildern :).
Wenn doch mehr Leute so viel Arbei und Liebe in Sachen stecken würden, die nicht nur für sie selbst etwas bringen.
Die Welt wäre eine einzige große Oase!