eine weiße Leinwand

Während neben mir die Kleinen piepsten, war ich weiterhin daran Buch um Buch über Garten, Gemüse und Co. zu wälzen. Irgendwie traute ich mich nicht so richtig anzufangen und tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich einfach noch mehr lesen musste. Ich wusste nicht wo ich starten sollte, welches Gemüse ich wo und wann und wie anpflanzen sollte, wie ich die Pflänzchen überhaupt ziehen sollte. Irgendwie sollte es ja perfekt werden. Also kam das nächste Buch, das nächste Heft. Kennt ihr das berühmte Gefühl, wenn ihr vor einer weißen Leinwand steht und euch nicht traut, den Pinsel zum ersten Mal aufzusetzen? Genau dieses Gefühl war das! Irgendwann gestand ich mir ein, dass ich einfach anfangen musste. Und wenn es nicht klappte, dann war das doch auch kein Weltuntergang!

Also ging es los. Für Gemüse brauche ich Garten, für Garten Platz und das war am Anfang genau das, was mir fehlte. Doch ich hatte das unglaubliche Glück, ein -im Nachhinein doch relativ großes- Stück „Busch-Wildnis“ zur freien Verfügung zu haben. Und mit „Wildnis“ meine ich wirklich „Wildnis“.

Die nächste Zeit war ich also damit beschäftigt Platz zu schaffen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie tief verwurzelt solche kleinen Sträucher sein können…Dank tatkräftiger Unterstützung von überall bändigten wir bald das Gestrüpp und mit viiiielen Säcken Muttererde frisch aus dem Harz zähmten wir ihn zu einem wunderschönen Garten.

Und dann war die Leinwand wieder weiß. Aber so richtig. Was hilft? Augen zu und den ersten Strich machen, egal wohin. Und so hab ichs dann auch gemacht. Aus Holzbrettern und Plexiglas(?)-Platten hatte ich im Handumdrehen Frühbeete und der erste Salat zog ein. Ich habe mir das Buch und den Aussaatkalender von Maria Thun „Gärtnern nach dem Mond“ gekauft (und natürlich gelesen) und versuche nun nach dem Mondzyklus anzubauen. Dabei gibt es verschiedene Tage (Blüten-, Frucht-, Wurzel- und Blatttage) und dementsprechend werden die jeweiligen Pflanzen angebaut. Ich habe überhaupt keinen Vergleich, wie die Pflanzen ohne das wachsen würden, aber ich probiere es einfach, weil viele darauf schwören. Und außerdem habe ich so eine kleine Richtlinie, wann ich was machen muss 🙂 das hilft mir sehr. Vielleicht werde ich ja mal in Zukunft einen kleinen Selbstversuch starten, indem ich Pflanzen einmal mit und einmal ohne diese Technik anbaue. 🙂

Was ich noch versuche einzuhalten -und was auch ganz sicher gut für die Pflanzen ist- sind bestimmte Mischkulturen. Pflanzen können sich gegenseitig Vorteile bieten, zum Beispiel Schädlinge abwehren oder Nährstoffe geben, sodass das Wachstum aller beteiligter Pflanzen davon profitiert. Meine „Hauptmischkultur“ ist momentan Karotte-Radieschen, eingerahmt von Zwiebel, die anscheinend die Möhrenfliege abhalten. Bisher gedeiht alles prächtig.

Was dagegen überhaupt gar nicht geklappt hat, war das Vorziehen von Pflanzen auf der Fensterbank. Ich weiß nicht, was genau ich falsch gemacht habe, aber alle Pflänzchen sind vergeilt. Als ich zum ersten Mal über dieses Wort gestolpert bin, war meine Verwunderung ähnlich groß, aber anscheinend ist das ein weit verbreitetes Phänomen. Dabei wächst alles viel zu schnell (und ich habe mich noch gefreut und dachte, ich habe einen grünen Daumen…). Nach kurzer Zeit sind dann die Stiele viel zu lang, die Blätter hellgrün und „lapprig“ und die Wurzeln nicht richtig ausgebildet. Das passiert dann, wenn die Pflanze bei zu viel Wärme  zu wenig Licht bekommt. Auch als ich die Heizungen ausgedreht und alle Pflanzen direkt ans Fenster gestellt habe, hat sich nichts verändert. So ging auch der zweite Versuch daneben. Vielleicht sollte ich die Pflänzchen nächstes Mal auch schon viel früher raus setzen, also sobald die ersten Blätter zu sehen sind.

War aber alles halb so wild, denn die Pflanzen draußen wuchsen dafür umso schneller und meine Küken hatten was zum Spielen (Wer noch nichts von den Küken mitbekommen hat, sollte schleunigst hier nachlesen).

Mit tollen Pflanzen im Garten ist es aber noch nicht getan, die Blüten müssen auch befruchtet werden. Und was das Ganze mit dem Bienensterben zu tun hat und meinen Masterplan für reiche Ernte gibts im nächsten Post. Bis dahin!

Ein Gedanke zu “eine weiße Leinwand

  1. Ein sehr schöner Beitrag Samira, langsam wird aus dem kleinen Projekt etwas Großes!
    Ich für meinen Teil freue mich schon auf eine riesengroße Ernte! 🙂

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